Green Line – der Suez-Kanal auf Schienen
Absicherung mit einer Finanzkreditdeckung, einer Lieferanten- sowie einer Fabrikationsrisikodeckung
660 km vom Mittelmeer bis zum Roten Meer
Mit einem wegweisenden Verkehrsprojekt möchte Ägypten seiner Bevölkerung den Umstieg auf ein modernes und sicheres Verkehrssystem ermöglichen: Das Land der Pharaonen plant, ein voll elektrifiziertes Bahnnetz für Hochgeschwindigkeitszüge zu errichten. Insgesamt ist der Bau von drei Strecken vorgesehen.
Die „Green Line“, der erste Abschnitt, wird vom Mittelmeer bis zum Roten Meer führen und wird daher auch als „Suez-Kanal auf Schienen“ bezeichnet. Ob Kairo, New Capital oder Marsa Matrouh – die 660 km lange Strecke soll den Fracht- und Personenverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern und damit einen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten. Die zweigleisige Bahnstrecke wird 21 Bahnhöfe, ein Zugdepot sowie etwa 58 Brücken und Überführungen umfassen.
Siemens Mobility liefert die Züge und die Bahninfrastruktur
Das ägyptische Verkehrsministerium hat die Siemens-Tochter Siemens Mobility GmbH und seine Konsortialpartner Orascom Construction und The Arab Contractors mit dem Bau der Eisenbahnstrecke „Green Line“ beauftragt. Im Rahmen des Projekts liefert Siemens Regionalzüge sowie Hochgeschwindigkeitszüge und E-Lokomotiven. Darüber hinaus liefert das deutsche Unternehmen u.a. Ausrüstungen für die Bahnhöfe und das Depot, die Elektrifizierung, die Signaltechnik und das Kommunikationssystem. Während Siemens Mobility Deutschland für das Management des gesamten Projekts zuständig ist, werden von der Siemens Mobility Ägypten lokale Projektmanagementleistungen übernommen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren ist das Konsortium zudem für die Wartung der Infrastruktur und der Züge verantwortlich.
Kürzere Reisezeiten und mehr Sicherheit
In Ägypten kommt es immer wieder zu schweren Zugunglücken. Zugausfälle und starke Verspätungen sind an der Tagesordnung, denn die Eisenbahn-Infrastruktur ist veraltet. Sie stammt teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert und erfüllt nicht die aktuellen Sicherheitsanforderungen. Der Bau der Fracht- und Passagierstrecken soll die Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Reisen mit der Bahn erhöhen.
Die Bevölkerung wird darüber hinaus von der verbesserten Anbindung und den kürzeren Reisezeiten profitieren, die sich halbieren werden. Die neuen Hochgeschwindigkeitszüge werden bis zu 230 km/h schnell fahren und jährlich mehr als 30 Millionen Fahrgäste befördern. Insbesondere die Bevölkerung in kleinen Städten und Vororten kann ihre Arbeitsplätze, aber auch Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen besser erreichen. Klein- und Familienunternehmen können ihre Geschäfte ausbauen. Das Projekt wird somit die Lebensqualität der ägyptischen Bevölkerung steigern.
Verringerung der Treibhausgase
Ägypten ist nach Südafrika der größte CO2-Emittent in Afrika (rund 250 Mio. Tonnen CO2, Statista 2023). Vor allem der Verkehr trägt maßgeblich zu den CO2-Emissionen bei. Angesichts des hohen Bevölkerungswachstums in Ägypten wird auch die Überlastung des Straßenverkehrs weiterhin zunehmen. Die neuen Bahnstrecken werden zu einer Trendumkehr führen, denn sie werden bewirken, dass ein Großteil des Personen- und Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann. Die Folge sind weniger Staus und geringere Emissionen und damit weniger klimaschädliche Abgase. Im Vergleich zum bestehenden Auto- und Busverkehr und dem nicht elektrifizierten Bahnverkehr wird das neue Bahnsystem 70 % weniger CO2 freisetzen. Das Projekt unterstützt somit die ambitionierten ägyptischen Ziele, die Treibhausgase zu verringern und langfristig klimaneutral zu werden.
Insgesamt Streckennetz von 2.000 km geplant
Die gesamte Eisenbahnstrecke „Green Line“ soll im Jahr 2027 in Betrieb gehen. Weitere Hochgeschwindigkeitsbahnnetze werden folgen. Die „Blue Line“ wird von Kairo nach Abou Simbel führen und die „Red Line“ von Luxor nach Safaga. Das neue Bahnnetz wird somit alle größeren Städte Ägyptens miteinander verbinden, so dass etwa 90 Prozent der ägyptischen Bevölkerung Zugang zum Bahnverkehr erhalten werden. Die drei Strecken werden insgesamt etwa 2.000 km umfassen. Es wird das sechstgrößte Hochgeschwindigkeitsbahnnetz der Welt entstehen.
Bildnachweise: ©Siemens Mobility GmbH
Die Bundesregierung fördert Infrastrukturprojekte
Die Bundesregierung unterstützt das Vorhaben durch Übernahme eines Finanzkredites, der von einem Bankenkonsortium aus vier europäischen Banken beantragt wurde. Darüber hinaus übernimmt die Bundesregierung eine Lieferanten- und eine Fabrikationsrisikodeckung für Siemens Mobility.
Die im Koalitionsvertrag verankerte Klimaaußenpolitik der Bundesregierung zielt darauf ab, Schwellen- und Entwicklungsländer bei der Erreichung ihrer Klimaziele zu unterstützen. Hierzu gehört auch, dass die Bundesregierung nachhaltige Infrastrukturprojekte fördert. Der Bau von Bahnstrecken in Ägypten ist eines von vielen nachhaltigen Projekten, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt, um einen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu leisten.
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