EKG-Report 357
Entlastungspaket in der Praxis: Vereinfachtes Prüfungsverfahren bei APG-Kleinlimiten
Ab dem 1. November 2024 gibt es ein vereinfachtes Prüfungsverfahren für Kleinlimite unter der Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung (APG). Damit wird ein weiterer wichtiger Teil des Entlastungspakets umgesetzt, das die Bundesregierung im April dieses Jahres beschlossen hat.
Das vereinfachte Prüfungsverfahren gilt für Limitanträge von APG-Nehmern bis zu einem Betrag von 50.000 Euro. Die Zahlungsbedingungen für diese Geschäfte / Limite dürfen eine Laufzeit von 180 Tagen nicht überschreiten. Bei dem vereinfachten Prüfungsverfahren stellt der APG-Nehmer spezifische Informationen über den ausländischen Kunden zur Verfügung. Dazu gehören eigene Zahlungserfahrungen sowie Bonitätsauskünfte von Auskunfteien.
Das neue Verfahren für APG-Kleinlimite macht die Übernahme von Exportkreditgarantien einfacher, schneller und leichter handhabbar. Der Exporteur kann seinem ausländischen Kunden innerhalb kürzester Zeit ein Angebot unterbreiten und so seine internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die neue Regelung steht allen APG-Nehmern mit gutem Forderungs- und Schadenmanagement zur Verfügung.
Entschädigungsantrag online: Neues Verfahren vereinfacht und beschleunigt Schadensbearbeitung
Die Digitalisierung der Exportkreditgarantien schreitet voran. Nachdem das Antragsverfahren für Absicherungsprodukte bereits vor Jahren sehr erfolgreich ins digitale Zeitalter überführt wurde, ist nun ein weiterer wichtiger Schritt erfolgt.
Ab sofort können Banken Entschädigungsanträge für bundesgedeckte Finanzkredite online stellen. Den Kreditinstituten steht im Kundenportal myAGA ab sofort ein entsprechendes Antragsformular zur Verfügung.
Dank Plausibilitätsprüfung und Checkliste trägt das digitale Verfahren dazu bei, Fehler bei der Datenübermittlung zu vermeiden, und sorgt dafür, dass alle notwendigen Unterlagen eingereicht werden. Das verhindert Nachfragen und Doppelarbeit. Am Ende steht ein einfacheres und schnelleres Antragsverfahren.
OECD-Länderklassifizierung
In ihrer 100. Sitzung haben die Expertinnen und Experten der OECD die Länderrisiken von ausgewählten Staaten der Regionen Lateinamerika und Karibik sowie West- und Zentralafrika bewertet.
Die siebenstufige Länderklassifizierung (1 = beste Kategorie, 7 = schlechteste Kategorie) wurde 1999 auf OECD-Ebene eingeführt und ist ein Parameter bei der Berechnung des Entgelts.
Im Vergleich zu den bisherigen Einstufungen haben sich folgende Veränderungen ergeben:
| Land | Neue Kategorie | Bisherige Kategorie |
| Aruba | 4 | 5 |
| Cabo Verde | 5 | 6 |
| Costa Rica | 3 | 4 |
| Jamaika | 5 | 6 |
| Paraguay | 4 | 5 |
Exportfinanzierung in Asien: Das New Normal ECA-gedeckter Finanzierungen – Flexible Produkte und Präsenz vor Ort als Erfolgsfaktoren
Ende September nahmen Thomas Baum, Head of Division Underwriting & Risk Management bei Euler Hermes, Quynh Le Le, Senior Underwriterin Asia bei Euler Hermes und Alexandra Lutz, Finanzierungsexpertin für die Exportkreditgarantien des Bundes an der AHK in Singapur, an der Export Financing Conference in Ho-Chi-Minh-Stadt teil, die Euler Hermes gemeinsam mit Atradius (Niederlande) und SERV (Schweiz) ausgerichtet hat. Anschließend reisten sie zu der Finanzierungskonferenz TXF Asia nach Singapur. Hier schildern sie ihre Eindrücke aus den Gesprächen mit Importeuren, Exporteuren, Banken und anderen Export Credit Agencies (ECAs):
Mit welchen Eindrücken bist Du aus Südostasien zurückgekommen?
Quynh Le Le: Südostasien ist eine dynamische Wachstumsregion mit hohen Investitionstätigkeiten und entsprechend viel Potenzial. Das gilt insbesondere für Indonesien, Vietnam und die Philippinen. Dort nimmt die Zahl der Projekte im Energiesektor deutlich zu. Insofern ging es bei Kundengesprächen primär um erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff sowie die Versorgung von Industrieparks und Produktionsstätten mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
Der Konkurrenzdruck in dieser Region durch Anbieter aus Korea, Japan und China ist groß und stellt deutsche Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Umso wichtiger sind flexible Finanzierungslösungen, um Exporte in diese anspruchsvollen und wichtigen Märkte zu unterstützen.
Wie wird die deutsche ECA in Südostasien wahrgenommen?
Alexandra Lutz: Exporteure, Importeure und Banken schätzen es sehr, dass dank regionaler Präsenz noch maßgeschneiderter zu Exportkreditgarantien beraten werden kann. Unsere Gespräche in Ho-Chi-Minh-Stadt und Singapur haben gezeigt, dass diese Serviceleistung eine wichtige Türöffner-Funktion ist.
Darüber hinaus wird unsere Klimastrategie für Exportkreditgarantien, die mit ihren Deckungserleichterungen Anreize schafft, von Investoren in Südostasien äußerst positiv aufgenommen. In dieser Region spielt die Transformation hin zu Innovationen und klimafreundlichen Technologien eine zentrale Rolle, was auch an der Vielzahl an Transformationsprojekten erkennbar ist.
Was können wir von anderen ECAs lernen, die in Asien und mit asiatischen Kunden Geschäfte machen?
Thomas Baum: Die Bankenmärkte in dieser Region sind liquide und sehr gut entwickelt, sodass es wettbewerbsfähige Alternativen zur ECA-gedeckten Finanzierung gibt.
Vor diesem Hintergrund haben asiatische ECAs ihr Produktportfolio erweitert und agieren im Markt vermehrt mit flexiblen Finanzierungsprodukten (untied financing). Europäische ECAs folgen diesem Trend zunehmend.
Auch wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Angebot an intelligenten und leicht zu verwendenden ECA-gedeckten Finanzierungslösungen zu erhöhen und unsere Beratungsleistungen vor Ort weiter auszubauen. Hier sind wir auf einem guten Weg. Neben den Finanzierungsexpertinnen haben wir in diesem Jahr ein internationales Business Development Team for Sustainable Projects gebildet, das Exporteuren, Banken und ausländischen Kunden in der frühen Phase der Projektstrukturierung beratend zur Seite steht und ECA-gedeckte Finanzierungmöglichkeiten erläutert.
Innovative ECA-gedeckte Finanzierungen und Kompetenz vor Ort sind zwei Seiten einer Medaille. So können wir deutsche Exporteure bestmöglich auf den asiatischen Wachstumsmärkten unterstützen.
